Wir lauschen den Stimmen der Dinge

Geschichten in Stein

Es gibt Hosentaschen voller Steine, Kartons oder ganze Schränke! Steine erinnern an Reisen aber auch an uralte Geschichten. Fossilien erzählen mit ihren Prägungen von Tieren und Pflanzen, die es nicht mehr gibt, von Meeren, von Eiszeiten und Klimawandel. Da hören wir mal genau hin. Mit rostigen Nägeln und Pappmaché fertigen wir echt gute Kopien.

Dann gibt es noch die edlen oder halbedlen Steine. Ihre Geschichten sind bunt, glitzernd oder kristallklar! Sie verbergen ihre Geheimnisse in einer oft unscheinbaren Hülle und bringen uns zum Staunen.

Zeitzeugen aus Holz

So mancher Baum lebt länger als wir und sein Holz kann als Mooreiche oder versteinerter Baum sogar noch Jahrtausende später Geschichten von Sonne und Regen erzählen. Wir lauschen der Chronologie in Jahresringen und zeichnen diese auf.

Mit Moorlauge als Schreibtinte sind früher Geschichten aufgeschrieben worden, wir zeichnen damit Moortiere.

Harte Nuß

Ja eh man ganze Bäume ausreißt, steckt man sich doch lieber eine kleine Nuß in die Tasche. Die kann man um die ganze Welt transportieren und an anderer Stelle  einpflanzen. In der Wunderkammer liegen noch einige Samen im Schrank und warten stumm darauf eingepflanzt zu werden. Wir nehmen stattdessen Zwiebeln, die zur Zeit der Wunderkammern auch hoch im Kurs standen. Wir drucken damit und lassen, frei nach alten Kupferstichen, Blumen sprießen.

Eingenistet

In der obersten Ecke im Wunderschrank der Naturalien haben sich Vögel eingenistet oder sind es Nester aus vergangener Zeit? Auch diese Nester haben eine Stimme und erzählen uns, welcher Vogel sie aus welchem Material kunstvoll gefertigt hat. Wir haben keinen Schnabel aber mit einer Nadel und ein bisschen Geduld und Spucke geht es auch.

Nichts ist so wie es scheint!

Von optische Täuschungen, Tricks und Verwirrungen…

Ein Krokodil wird aus der Nähe fotografiert.
Wird das Krokoseum hier gerade von einem riesigen Krokodil besucht?

Da seid ihr ja wieder, liebe Hüterinnen und Hüter! Kennt ihr das – ihr seid zu Besuch in einem Naturkunde-Museum und schaut euch in aller Ruhe die dort ausgestellten Exponate (Ausstellungsstücke) an – doch einem ganz bestimmten Objekt bleibt ihr wie angewurzelt stehen. Was könnte das denn bloß sein und wie kommt das überhaupt hierher? – könntet ihr euch dabei dann fragen. Häufig könnt ihr das dann auf einer der dazugehörigen Tafeln erfahren – gar nicht mehr so geheimnisvoll also. Aber in der Kunst- und Naturalienkammer in den Franckeschen Stiftungen ist das etwas anders: dort gibt es nämlich gar keine Schilder. Die Besucher:innen können die dort ausgestellten Dinge in extra angelegten Schränken bewundern.

Spannend wird es, wenn man so gar nicht weiß, welches Objekt man gerade betrachtet – Da hilf nur noch raten, oder? Ein gutes Beispiel hierfür ist etwa Maël – ein riesiger Samen, der im Pflanzenschrank der Wunderkammer wohnt.

Doch weil Maël häufig nicht gleich erkannt wird, wird dieser Palmen-Samen sogar als „Popo-Nuss“ bezeichnet – wegen seiner runden Form. Doch Maëls Geschichte ist viel spannender als sein lustiges Aussehen – warum, erfahrt ihr, wenn ihr in der App „Die Stimmen der Dinge“ das Spiel „Super-Zoom“ auswählt. Wir, die Hüterinnen und Hüter haben uns bei unserem Treffen im November mit optischen Täuschungen auseinandergesetzt. Denn manchmal muss man schon mehrmals ein Bild oder ein Objekt betrachten um herauszufinden, um was sich dabei handelt. Am besten kann man aber mit Foto-Tricks für Verwirrung sorgen – schaut mal, was die Hüterinnen und Hüter im Krokoseum für tolle Ideen in die Tat umgesetzt haben…

Miniatur-Fotogafie – kleinen Welten werden groß

Was sehen wir hier – ein Land vor unserer Zeit? Eine Zeitreise in die Vergangenheit?
Das Krokodil scheint umzingelt zu sein – oder ist das ein Trugschluss?

Fotografieren mit Langzeitbelichtung- „Lichtmalerei“

Hier wurden die Umrisse der fünf Türme auf dem Marktplatz in Halle mit der Kamera „gezeichnet“.
Auch Botschaften können mit der Lichtmalerei erstellt werden – erkennt ihr, welche das hier ist?
Zwei Hüterinnen haben sich ebenfalls in ihrer Freundschaft verewigt.

Tricksen mit Büchern

Verblüffend, oder? Mit Büchern und Zeitschriften kann man witzige verwirrende Portäts erstellen – vielleicht findet ihr ja auch ein solches im Bücherregal daheim?

Also liebe Hüterinnen und Hüter – nun habt ihr einen kleinen Einblick in die Ergebnisse unserer Foto-Trickkiste erhalten. Wir, die Hüterinnen und Hüter hatten auf jeden Fall jede Menge Spass und Neugier beim Ausprobieren mit der Kamera, der Belichtungszeit und der Lichtbox. Falls ihr auch gerne mehr über das Fotografieren und Medien aller Art erfahren möchtet, besucht uns donnerstags um 16 Uhr im Krokoseum. Wir, die Hüterinnen und Hüter treffen uns zusätzlich jeden dritten Donnerstag im Monat zur gleichen Zeit im Krokoseum und tauschen uns über die „Stimmen der Dinge“ aus – schaut doch mal rein! Eure Hüterinnen und Hüter 🙂

Eine Erinnerung aus Wachs

Wie schön, dass wir euch wieder auf unserem Blog begrüßen dürfen, liebe Leser:innen! In diesem Beitrag wird es diesmal etwas schaurig-schön: wir, die Hüterinnen und Hüter, haben uns im Oktober mit den Totenmasken aus dem Schrank 13 der Wunderkammer in den Franckeschen Stiftungen zu Halle beschäftigt. Ja, ihr habt richtig gelesen, es geht um den Tod. Es handelt sich dabei um Masken aus Wachs, die im 18. Jahrhundert von verstorbenen Personen angefertigt wurden, um sich an diese noch viele Jahre erinnern zu können – ähnlich eigentlich wie bei einer Fotografie. Vielleicht habt ihr ja auch Bilder euer Großeltern oder sogar Urgroßeltern zu Hause als stehen und schaut sie euch regelmäßig an.

Erinnerung an Verstorbene

In den Franckeschen Stiftungen war das im 18. Jahrhundert aber noch etwas schwierig, sich einfach mal so die Kamera zu schnappen und auf den Auslöser zu drücken. Damals versuchte man daher auf anderem Wege, die Erinnerung an das Aussehen einer Person zu behalten und formte von den Verstorbenen eine Gesichtsmaske aus Wachs an, die oft auch mit Farbe und Haaren ziemlich (lebens-)echt wirkte.

Wenn ihr euch nun nicht zu sehr gruselt und Lust habt, mehr über die Totenmasken in der Wunderkammer zu erfahren – dann wählt in unserer App „Die Stimmen der Dinge“ das Spiel „Pappmachefiguren“ aus. Dort lernt ihr „Magda“ kennen, eine der besagten Masken aus dem Schrank 13. Doch Magda ist keine gewöhnliche Maske, wie ihr sicher bald herausfinden werdet – wenn ihr euch traut!

Wie Menschen in Mexico ihren Verstorbenen gedenken…

Schaurig-schön wird es auch jedes Jahr vom ersten bis zweiten November in Mexico. Denn dann begeben sich im ganzen Land Familien auf die Friedhöfe um ihre Toten zu ehren. Man sagt sogar, dass die Toten in der Nacht vom ersten auf den zweiten November ins Leben zurückkehren – verrückt, oder?

Doch anders wie man es oft von Beerdigungen und Trauerfeiern in Deutschland kennt, wird dort das Totenfest überraschend fröhlich feiernd begangen. Die meißten Menschen in Mexico lassen sich durch den Tod nicht einschüchtern und wollen im positiven Sinne an all ihre geliebten Verstorbenen erinnern. Oft werden dabei überall Skelette als Verzierung aufgehängt und Totenköpfe als Zuckergebäck genascht. Außerdem schmincken sich die Mexikaner:innen ihr Gesicht aufwändig wie ein Skelett und stecken sich auch schöne Blüten ins Haar – sehr sehenswert auf jeden Fall!

Foto-Shooting im Krokoseum

Wir, die Hüterinnen und Hüter, haben uns dieses Mal für eine kreative Foto-Aktion entschieden und ebenfalls unseren Schminkkoffer ausgepackt und die Kameras angeworfen – seht nun unsere Ergebnisse…

tot oder lebendig? Gar nicht so einfach herauszufinden!
Spaß und Quatsch darf natürlich auch bei den Hüterinnen und Hütern nicht fehlen!

Diese beiden „Toten“ sind unzertrennlich.
Die Gestaltungskünstler:innen in voller Pracht.
Blutige Aspekte gehörten dieses Mal auch dazu!

PS. Beim Treffen, das jeden dritten Donnerstag im Monat ab 16 Uhr in der Medienwerkstatt im Krokoseum stattfindet, sind neue Hüterinnen und Hüter herzlich gern willkommen!

Da tanzen ja die Würmer!

Heute werden wir Würmer mit Wackelpudding zubereiten.

Aber warum erzählen wir euch das hier eigentlich? Wir, die Hüterinnen und Hüter haben ein lustiges Spiel aus der App „Die Stimmen der Dinge“ ausprobiert. Doch wie kam es eigentlich zu diesen seltsamen Wurm-Gläsern? Ganz einfach: Bei unserem Treffen der Hüterinnen und Hüter im September hatten wir spontan Lust auf eine kleine Party – super, dass uns die App dafür das passende Spiel bereithält:

Das Spiel „Party im Glas“! Dabei lernt ihr Lina, den mysteriösen Medina-Wurm aus der Wunderkammer in den Franckeschen Stiftungen kennen und helft dabei, ihre Erinnerung zurückzuholen…

Doch nun noch einmal zu der spannenden Geschichte vom Wurm namens Lina, der hier bei unserem Treffen der Hüterinnen und Hüter eine so große Rolle gespielt hat: Der „Malabarische Nerven-Wurm“ – wie er ganz offiziell heißt, wurde von Samuel Benjamin Knoll (1705–1767), einem Arzt, nach Halle geschickt. Der Mediziner befand sich zu dem damaligen Zeitpunkt auf einer Mission in Indien um den Menschen mit gesundheitlichen Problemen zu helfen. So auch einem Jungen, der einen seltsamen Mitbewohner in seinem Körper zu haben schien – einen Wurm!

Beinahe einen Meter lang, hatte er es sich im Beim des Jungen bequem gemacht – verrückt oder? Dabei war der Medinawurm wahrscheinlich über sehr schmutziges Trinkwasser in den Körper gelangt und dann durch das Gewebe ins Bein gewandert. Doch der Junge hatte großes Glück denn Der Missionsarzt Knoll konnte ihm diesen ungebetenen Gast aus dem Bein herausoperieren – wie aufregend, oder? Der dünne Wurm wurde anschließend in ein Glas mit Flüssigkeit gesteckt, die den Körper des Tieres konserviert, also haltbar macht. Somit konnten auch die Menschen in den Franckeschen Stiftungen den Wurm begutachten und das sogar bis zum heutigen Tag.

Der Medinawurm. Bildrechte: Franckesche Stiftungen zu Halle/ Klaus E. Götz

Falls ihr euch fragt, wie diese und andere sensationielle Nachrichten damals eigentlich an die Menschen in Halle geraten sind, hier eine einfache Erklärung: Im Jahr 1741 gab es auch in der Stadt Halle schon moderne Medien, etwa Zeitungen und Zeitschriften. Damals hieß die in den Franckeschen Stiftungen herausgegebene Zeitschrift „Hallesche Berichte“ und berichtete über die Mission des Arztes in Indien.

Was heißt zuhause?

„Na da, wo ich wohne“, haben sich sicher einige von euch gedacht. Aber gibt es vielleicht noch andere Arten von einem „Zuhause“? Vielleicht kann es ja auch ein Gefühl, ein Gegenstand oder ein Geruch sein? Und was passiert, wenn man sein eigentliches Zuhause aufgeben muss?

Ohjee, wie sollen Martha und Lutz ihre lieben Eltern denn je wieder wach bekommen? Vielleicht mit einem Megafon? Doch die Hüterinnen und Hüter steckten mit Tayé, dem mutigen und freundlichen Krokodil ihre Köpfe zusammen und hatten sogleich eine Idee: Das Vergessen sollte erfahren, was das Gefühl von einem Zuhause weckt. Etwas, was uns wichtig ist und uns zum Lachen bringt zum Beispiel. Für Tayé, der ursprünglich aus Äthiopien in Afrika stammt, ist es das Wasser. Denn dort ist er am liebsten auf dem Nil herumgeschwommen. Ob sich das Vergessen davon überzeugen lassen hat? Das müsst ihr selbst herausfinden – indem ihr das Spiel „Was heißt zuhause?“ unter https://stimmen.francke-halle.de ausprobiert! Was für die Hüterinnen und Hüter „zuhause“ bedeutet, könnt ihr in der Galerie sehen. Viel Spaß beim Anschauen und Ausprobieren wünscht der Bund der Hüterinnen und Hüter.

Für manche Hüterinnen und Hüter ist auch das Krokoseum zu einer Art Zuhause geworden – sie fühlen sich hier sehr wohl.